Bei Chords and Ink präsentieren fantastische Musiker die Tattoos, die ihnen am wichtigsten sind und erzählen die Geschichten dahinter.
Philipp Eisl von THE FORUM WALTERS ließ sich für Chords and Ink #12 am Ufer des Attersees über sein erstes Tourtattoo ausquetschen. Heraus kam eine äußerst detaillierte Geschichte über die Höhen und Tiefen des Lebens „on the road“.
Über Philipp Eisl
Philipp und seine markante Stimme kennt man in heimischen und internationalen Kreisen als Aushängeschild der Vöcklabrucker Punk-Helden THE FORUM WALTERS., bei denen er als Texter, Gitarrist und Sänger werkelt. Und möglicherweise kann man ihn in den kommenden Wochen, Monaten, Jahren in weiteren topgeheimen Projekten erleben, über die er aber aktuell noch nichts verraten möchte.
Das Tattoo
Philipps Tattoo – der Haifisch vor einem Steuerrad im Old School/American Stil – ist für ihn ein Reisetattoo. Er ließ es sich auf Tour in Holland, von niemand geringerem als Han von der niederländischen Oi!-Kultband EVIL CONDUCT in dessen „King of Kings“-Studio stechen. Für den Lederhosenpunker markierte das Tattoo einen Umbruch in der bisherigen Tattoogewohnheit, da ihm langsam aber sicher der Platz ausging und er sich nur noch Werke stechen lassen wollte, die eine ganz besondere Bedeutung für ihn haben. So entstand der Entschluss, sich Tourtätowierungen stechen zu lassen. Der Hai und das Steuerrad symbolisieren dabei das Meer und das Reisen und sind somit für den Sänger eine bildliche Metapher des Tourlebens.
Und gerade dieses Tattoo ist eins von Philipps Lieblingsmotiven, da es ihn an eine schwierige, aber besondere Tour erinnert. Auf besagter Tour 2012 mit JOEY BRIGGS ging einiges schief: fünf Wochen lang führte sie die Tour über Österreich, Italien, Griechenland, Holland, Deutschland und Rumänien durch beinahe ganz Europa. Schon auf ersten Fahrt von Wien raus krachte dem Tourwagen ein anderes Auto hinten rein und ruinierte den Kofferraum, in Italien verlor JOEY seinen Ehering im Meer, während gleichzeitig das Auto aufgebrochen und den Musikern Laptops und eine Gitarre gestohlen wurde. Dass dann noch Bob, der Roadie von JOEY BRIGGS auf der Überfahrt von Italien nach Griechenland verloren ging, ist wohl eine Geschichte, die einen eigenen Artikel verdient… (keine Sorge, er wurde wieder gefunden – aber nicht auf der Fähre!). Zu guter Letzt wurden noch beinahe alle Deutschlandtermine gecancelt, weil rauskam, dass JOEY BRIGGS ein Scientologe ist. Alles in Allem also ein Beinahe-Desaster.
Dennoch gab es auf der Tour ebenso viele Highlights – darum auch die bandintern Bezeichnung als „Rollercoaster-Tour“.
Beim Tätowieren selbst ist dem Sänger die „Connection“ zum Tätowierer wichtig. So kann Philipp beispielsweise nichts mit jemandem anfangen, der während der Sitzung kaum was redet. Darum fühlt er sich abseits vom Tourleben auch sehr bei Steve Little Fingers wohl, über den bereits Connie Dee bei Chords and Ink #6 in höchsten Tönen sprach. Die Wahl des Tätowierers in Holland war für Philipp bereits vorher klar, denn Han überzeugte mit seinem gekonnten Old School-Style, den Philipp wegen seinen zahlreichen anderen Tattoos in diesem Stil nicht mehr wechseln möchte. Zudem passt dieser Stil zu dem gewünschten Endeffekt:
„Für mich ist es wichtiger, dass ich mich an Geschichten, die ich erlebt habe erinnere, wenn ich in den Spiegel schaue. Und das funktioniert mit diesem Stil am Besten.“
Tattoo-Artist: Han, King of Kings Tattoo
Vielen herzlichen Dank an Philipp, dass es nach unzähligen „aneinander-vorbei-renn“-Momenten endlich zum Shooting für Chords and Ink kam!
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